Drittes
Kapitel: Die Strafe und der Kuss
Allmählich
wurde ich nervös. Ich hatte den Inhalt meines kompletten
Schulrucksacks auf dem Boden meines Zimmers verteilt und drei mal
durchsucht. Zum x-ten mal suchte ich meine Hosentaschen ab. Den Weg
von der Bushaltestelle zur Haustür war ich nun auch schon mehrere
Male abgelaufen, doch von meinem Handy war keine Spur. Es gab also
nur noch zwei Möglichkeiten. Erstens: Ich hatte mein Handy auf dem
Weg von der Schule zur Bushaltestelle oder im Bus selbst verloren.
Dann würden die Chancen, dass ich es wieder sehen würden sehr
gering sein. Zweitens: Ich hatte mein Handy im Klassenzimmer
vergessen. In diesem Fall, wäre es jetzt nicht weiter schlimm, denn
so war es ja nicht gänzlich verloren. Allerdings war Freitag, was
heißt, dass ich das komplette Wochenende ohne mein Handy auskommen
müssen würde. Ich war nun im Vergleich zu anderen in meinem Alter
wirklich kein Typ der sein Handy zum Überleben brauchte. Ich wusste
mich auch anders zu beschäftigen. Jedoch war die Sache, die mir
wirklich Sorge bereitete, die, dass ich so nur schwierig mit Simon
Kontakt aufnehmen konnte. Und dieser musste inzwischen schon längst
auf eine Nachricht von mir warten…
Und noch
schlimmer wäre natürlich, wenn jemand das Handy finden und auf
meinen Nachrichtenverlauf mit Simon stoßen würde. Allein bei diesem
Gedanken wurde mir ganz schlecht. Ich hoffte inständig, dass der
Akku inzwischen leer war. Meinen Pin würde schließlich keiner so
ohne weiteres knacken. Oder doch?
Ich wischte mir
den kalten Angstschweiß von der Stirn, warf mich auf mein Bett und
schaute auf meine Armbanduhr. Es war inzwischen halb 5 vorbei.
„Fuck!“
schrie ich so laut, dass es im ganzen Zimmer hallte.
Da außer
meinem Vater und mir Niemand hier wohnte und dieser gerade auf
Geschäftsreise war, konnte mich keiner hören. Jetzt, wie ich so da
lag, allein Zuhause und ohne Handy als Ablenkung, überkam mich ein
Gefühl der Einsamkeit, welches mir so schmerzlich vertraut war. Ich
war eigentlich fast immer alleine gewesen. Meine Mutter war schon
lange tot. Und mein Vater eigentlich nie da. Und wie sah es mit
Freunden aus? Wegen der Arbeit meines Vaters waren wir schon so oft
umgezogen, dass ich nur sehr schwierig Kontakt zu anderen aufbauen
konnte, bevor es wieder hieß: „Leon, wir müssen umziehen.“
Gut, hier
wohnten wir nun schon vergleichsweise lange. Schon über ein Jahr.
Meinem Vater war es wichtig, dass wir auf jeden Fall noch so lange
hier wohnen bleiben würden, bis ich meinen Schulabschluss hatte.
Doch das hatte ich ja vergeigt. Nun wiederholte ich das Schuljahr und
der Kontakt zu meinen ehemaligen Mitschülern von letztem Jahr war
wieder so gut wie abgebrochen. Sie hatten ihr eigenes Leben. Und
jetzt in meiner aktuellen Klasse? Nun die meisten fanden mich wohl
ganz witzig und oberflächlich verstand ich mich mit jedem. Doch
irgendwie ging ich ihnen wohl auf die Nerven, denn Niemand wollte
ernsthaft außerhalb der Schule etwas mit mir zu tun haben. Abgesehen
von Vincent. Er war so etwas wie der Außenseiter der Klasse.
Wahrscheinlich war ich gerade deshalb gleich so von ihm fasziniert.
Die anderen beachteten ihn kaum und wenn, dann nur um sich über ihn
lustig zu machen. Ich muss zugeben, bei mir war es Anfangs ähnlich.
Ich machte mit den anderen auch so machen Witz auf seine Kosten. Vor
ein paar Wochen hingen in unserem Klassensaal Listen aus, wo man sich
für den Schulmarathon eintragen konnte. Ein paar Typen aus unserer
Klasse hatten die Idee einfach Vincent einzutragen, ohne dass er
selbst es mitbekommt. Wohl wissend, dass Vincent total unsportlich
war und sich aus allen Schulaktivitäten stets raus hielt. Ich
unterstützte diese Idee. Jedoch nicht um bei den anderen besser
dazustehen, sondern weil ich erkannte, dass es die perfekte
Gelegenheit war, Vincent, unter einem Vorwand näher zu kommen und
ohne dadurch gleich bei den anderen Klassenkameraden unten durch zu
sein. Und obwohl Vinc und ich uns nun schon seit einiger Zeit zum
Training für den Marathon und auch sonst freizeitmäßig trafen,
wurde ich noch nicht wirklich schlau aus dem Kerl. Er war wirklich
sehr verschlossen. Doch er öffnet sich mir immer mehr. Und gleich zu
Beginn habe ich ihn zu etwas sehr intimen gebracht: Ich hatte ihn
dazu überredet mit mir ein Wettwichsen zu veranstalten! Es war ein
erster Test um zu sehen, wie weit er gehen würde. Ich schloss jetzt
meine Augen und rief mir das Bild in Erinnerung, wie er da neben mir
im Wald stand und sich einen runter holte. Er sah dabei so
unbekümmert aus und wirkte so frei, ganz anders als den Vinc den ich
von der Schule her kannte.
Als ich meine
Augen wieder öffnete viel mein Blick auf die Beule in meiner Hose.
Und dann piepte meine Armbanduhr kurz auf. Wir hatten nun schon 17
Uhr. Nun wurde mir wieder mein Handyproblem bewusst. Es half alles
nichts. Ich musste noch mal zurück zur Schule fahren und schauen, ob
ich es dort irgendwo auf dem Weg verloren hatte. Ich durchkramte
meine Sachen auf dem Boden um meinen Schlüssel aufzuheben. Dabei
vielen mir die Socken in die Hände, die ich heute in der Schule
geklaut hatte: Vincents Socken. Ich knüllte sie schnell zusammen und
steckte sie unter mein Kopfkissen. Dann ging ich.
Als ich endlich
an der Bushaltestelle meiner Schule angekommen war, war es schon fast
18 Uhr. Ich musste mich wirklich beeilen, schließlich kam mein Vater
heute Abend von seiner Geschäftsreise zurück und wir wollten
zusammen Essen gehen. Leider zog sich meine Suche, lange hin.
Natürlich war mein Handy nirgends zu finden. Auch nicht auf dem
Schulaußengelände. Die Schule selbst war natürlich abgesperrt. Ich
hielt Ausschau danach, ob vielleicht noch der Hausmeister oder so
hier war, doch ich hatte Pech.
Wiederum eine
Stunde später war ich zurück Zuhause und zu Tode deprimiert. Das
Einzige, was mich noch fröhlich stimmte, war das Essen mit meinem
Vater. Dieser meinte er sei spätestens um 20 Uhr daheim. Ich wollte
davor noch mein Zimmer in Ordnung bringen und mich frisch machen.
Doch zuerst ging ich an meinen PC um Simon eine E-Mail zu schreiben.
Ich schilderte
ihm die Situation. Obwohl ich wusste, dass er seine Mails nur sehr
selten abrief. Und selbst wenn er sie zeitnah lesen würde, würde er
sagen, dass das mit dem verlorenen Handy nur eine Ausrede sei.
Vielleicht würde er den Kontakt mit mir jetzt abbrechen wollen - Ich
fragte mich insgeheim ob das nicht sogar besser so sein würde. Auf
der anderen Seite, war er momentan die einzige Person, die mich meine
Einsamkeit vergessen ließ. Auch wenn er natürlich Geld dafür
verlangte. Ich hätte ihm schon längst wieder welches überweisen
müssen. Andernfalls würde er nicht mehr her kommen. Ich entschied
über die Sache mit Simon noch eine Nacht zu schlafen und nun erst
einmal das Essen mit meinem Vater zu genießen. Ich machte mich also
ausgehfertig und wartete. Und wartete. Und wartete. Jetzt war schon 8
Uhr vorbei und von ihm war immer noch keine Spur. Sicher hatte er
versucht mich auf meinem Handy zu erreichen. Doch eigentlich war mir
der Grund dafür, dass er nicht rechtzeitig da war egal. Es war immer
das Selbe mit ihm. Er versprach Zeit mit mir zu verbringen, doch am
Ende des Tages war ihm seine Arbeit immer wichtiger als ich. Sein
eigener Sohn war ihm egal.
Wahrscheinlich
aus dieser Enttäuschung heraus, entschied ich nun Simon heute doch
nochmal Geld zu schicken. Ich hoffte, er würde das als Entschädigung
akzeptieren.
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„Bist du
sicher, dass du nicht mitkommen möchtest Vincent?“ fragte meine
Mutter zum wiederholten mal.
Und zum
wiederholten mal schüttelte ich den Kopf und sagte: „Mama, ich bin
später mit Leon zum Training verabredet.“
„Mich freut
es ja, dass du in letzter Zeit so sportlich aktiv bist, Schatz. Aber
früher bist du Samstags immer mit zum Familienausflug gekommen...“
antwortete sie theatralisch.
„Mein Gott,
jetzt lass doch endlich den Jungen in Frieden.“ sagte mein Vater
genervt.
„Ja ja ist ja
gut.“ gab sich meine Mutter nun endlich geschlagen.
„Wo bleibt
ihr denn?!“ schrie meine Schwester genervt durch den Flur.
Meine Mutter
warf mir noch einen letzten wehleidigen Blick zu, ehe sie sich
umdrehte und der Stimme meiner jüngeren Schwester folgte.
Mein Vater
blieb noch stehen und sagte zu ihr: „Ich komme gleich nach“.
Ich hoffte
inständig, dass er mich jetzt nicht wieder mit irgendwelchem Sport
Zeugs voll labern wollte. Seit dem ich selbst regelmäßig mit Leon
Joggen ging, war in meinem Vater wohl die Vorstellung aufgekeimt, ich
würde mich plötzlich doch für Fußball, Autos und Girls
interessieren. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass ich das mit
dem Sport nur durchziehe weil ich in Leon verknallt bin. Aber dazu
fehlte mir dann doch der Mut. Jedenfalls im Moment.
„Hier das ist
für dich“ sagte er und drückte mir einen 20 €-Schein in die
Hand.
Verwirrt
starrte ich ihn an.
„Wenn dein
Kumpel und du später auf dem Sportplatz ein paar hübsche Mädels
trifft, könnt ihr sie damit auf einen Kaffee einladen“ sagte er
und versuchte dabei so cool zu klingen, dass es nur noch drei Stufen
peinlicher wirkte.
„Äh, ja, wie
du meinst. Danke“ sagte ich, wohl wissend, dass das Geld NIEMALS
für diesen Zweck verwendet werden würde.
Als meine
Familie dann Endlich weg war, ging ich zurück in mein Zimmer. Aus
meiner Schreibtischschublade holte ich erneut Leons Handy hervor,
welches ich Gestern unter seiner Bank gefunden und mitgenommen hatte.
Ich war immer noch total schockiert über die Nachrichten, die er mit
diesem Simon austauschte. Dass der vorlaute Leon sich einem anderen
Typen so unterwarf… es war für mich immer noch absolut surreal.
Ich entsperrte den Bildschirm um zu sehen, ob Simon wieder etwas
geschrieben hatte und tatsächlich gab es eine neue Nachricht! Darin
stand:
[Die Geschichte
vom verlorenen Handy in deiner E-Mail ist ja schön und gut. Aber wie
kommt es dann, dass die Nachrichten, die ich dir gestern hier per
WhatsApp geschickt habe als ‚gelesen‘ markiert sind?]
Scheiße,
bin ich dumm!, sagte ich zu mir selbst. Vor lauter Schreck
schaltete ich das Handy aus und tat es zurück in die Schublade, als
ob damit alles ungeschehen gemacht würde.
Ich hatte mich
bis jetzt noch nicht entschieden, wie ich Leon gegenüber nun
auftreten sollte. Eigentlich wollte ich sein Handy am Montag einfach
wieder unter seine Bank legen, und hoffen dass er nichts bemerken
würde. Doch was wenn mich einer sehen würde? Und dann jetzt noch
diese letzte Nachricht von Simon… Ich hatte mich da wirklich in
ganz große Scheiße reingebracht. Es waren noch ein paar Stunden bis
Leon zu unserem verabredeten Training hier sein würde. Genug Zeit um
noch zu überlegen, wie ich weiter vorgehe. Doch eines war ganz
sicher: So zu tun als sei nichts passiert war keine Option.
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Ich fühlte
mich immer noch total beschissen. Mein Vater war gestern erst spät
in der Nacht zurückgekommen. Heute morgen versuchte er sich bei mir
zu entschuldigen und faselte irgend etwas von einem ungeplanten
Meeting, doch ich wollte es nicht hören. Ich ging mitten im Gespräch
zurück in mein Zimmer und sperrte die Tür ab. Ich verkroch mich den
ganzen Vormittag in meinem Bett und am liebsten wäre ich dort auch
den ganzen Tag geblieben. Der Umstand, dass Simon sich immer noch
nicht auf meine Mail gemeldet hatte, kam meiner Laune auch nicht
gerade zu Gute. Später war ich mit Vinc zum Joggen verabredet, doch
eigentlich hatte ich wegen all dem was gestern passiert war, keine
Lust. Ich überlegte ernsthaft nicht hinzugehen.
Als ich
irgendwann wieder meine E-Mails checkte, stellte ich fest, dass Simon
doch geantwortet hatte. Und was ich da las gefiel mir ganz und gar
nicht:
[Soso, du hast
also dein Handy verloren.
Ob ich dir
Bengel das glauben soll weiß ich ja nicht so recht. Schließlich
wurden die Nachrichten, die ich dir gestern schickte als `gelesen`
markiert.]
An dieser
Stelle musste ich erst einmal abbrechen. Es war also genauso schlimm
wie befürchtet. Jemand hatte mein Handy und Zugriff auf meinen Chat
mit Simon! Ich fühlte mich, als hätte mir Jemand in den Magen
geboxt. Wer könnte es sein? Ein Mitschüler? Ein Lehrer?! Die letzte
Hoffnung an die ich mich klammerte war, dass es jemand wild fremdes
war, der mich nicht kannte. Doch es ließ mir keine Ruhe. Und als ich
mich soweit gefasst hatte um die Mail weiter zu lesen, wurde es nicht
gerade besser.
[Jedenfalls
hast du das Geld ja dann doch brav überwiesen, also will ich das
Ganze jetzt einfach mal so hinnehmen.
Aber ein
bisschen was als Entschädigung dafür, dass ich Gestern so lange
warten musste (schließlich hast du mir die Mail ja erst Abends
geschickt, wo du mich eigentlich sofort hättest kontaktieren
müssen!) sollst du noch eine Kleinigkeit tun.
Du hast mir ja
erzählt, dass du Samstags immer mit diesem Bengel aus deiner Klasse
Laufen gehst. Gestern hast du ihm ja seine Socken geklaut, sicher
vermisst er sie bereits. Gib sie ihm nach deinem Training zurück!
Wenn du nicht zugeben willst warum du sie hattest, lass dir halt eine
Ausrede einfallen. Doch das ist noch nicht alles. Lass dann noch eine
getragene Unterhose von ihm mitgehen. Sowie du wieder zuhause bist
ziehst du sie dir über den Kopf (mit der Stelle an der sein
Arschschlitz war über deiner Nase) und mache dann ein schönes
Selfie von dir. Das schickst du mir dann.
Achja, da du
dein Handy ja `verloren` hast, besorg‘ dir gefälligst ein
Ersatz-Handy. Ich erwarte dein Bild bis spätestens 20 Uhr. Ich dulde
keine weiteren Ausreden!]
Soviel dazu
Leon abzusagen, dachte ich. Ich weiß nicht wofür ich mich mehr
hasste: Dafür, dass ich so dumm war mein Handy zu verlieren oder
dafür, dass ich beim Lesen von Simons Mail einen Ständer bekommen
hatte…
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Gleich war es
16 Uhr, nicht mehr lange bis Leon auftauchen würde. Ich war noch
aufgeregter als vor unserm aller ersten Training. Doch ich wollte mir
nichts anmerken lassen. Ich hatte vor erst mal abzuwarten ob Leon
Verdacht schöpft. Als er klingelte viel ich vor Schreck fast von
meinem Bett.
Als ich die Tür
öffnete stand Leon vor mir, hatte aber keine Sportklamotten an.
Allerdings trug er seinen Rucksack in dem er immer seine Sportsachen
für die Schule aufbewahrte.
„Hey, was ist
los, du bist ja gar nicht umgezogen, ich dachte wir starten direkt?“
fragte ich verwundert.
„Äh ja…
also mir ist zuhause etwas dazwischen gekommen. Hatte etwas Stress
mit meinem Vater.“ antwortete er.
„Hoffentlich
nichts Schlimmes?“
„Nein alles
halb so wild, aber ich war so sauer, dass ich in Eile los bin. Kann
ich mich vielleicht bei dir umziehen?“ fragte er dann und blickte
verdächtig ins Haus.
„Logo, kein
Problem“ antwortete ich und ließ ihn ins Haus.
Auf dem Weg
nach Oben zu meinem Zimmer fragte er:
„Deine Family
ist nicht da?“
„Nö,
Samstags ist bei uns doch Familienausflug angesagt.“
„Ah gut. Also
ich meine...“
Ich fand Leons
ganzes Auftreten Heute wirklich sehr seltsam. Ob er sich Sorgen
machte, dass jemand sein Handy gefunden und sein Geheimnis aufgedeckt
hatte? Nun ja die Sorge war berechtigt, schließlich war ICH ja
derjenige.
„Wirklich
alles gut bei dir?“ harkte ich nach.
„Ja sorry,
vielleicht bin ich doch noch ‚n bissel aufgeregt wegen meinem
Vater. Aber mach dir keine Gedanken, spätestens gleich beim Laufen
geht das schon wieder.“ versuchte Leon mich zu beschwichtigen.
Irgendwie tat
er mir zwar Leid, aber ich war auch froh, dass ihm dadurch, dass er
selbst so aufgeregt war, nicht auffiel, dass es auch mir nicht anders
ging.
Oben angekommen
meinte Leon er gehe sich dann jetzt schnell ins Bad umziehen.
Spätestens jetzt wusste ich, dass er sehr durch den Wind war. Denn
der normale Leon, den ich kenne hätte sich ohne weiteres vor mir in
meinem Zimmer umgezogen. Doch nun wollte er explizit ins Badezimmer.
Hinzu kam, dass das Bad hier oben eigentlich nur von mir genutzt
wurde, weil nur mein Zimmer im 1. Stock war. Wir hatten auch im
Erdgeschoss noch ein Bad und natürlich wusste Leon das.
„Ja klar geh
du nur ins Bad, ich warte in meinem Zimmer“ log ich.
Ich wusste ja
bereits, dass Leon mir gestern in der Schule meine Socken geklaut
hatte. Ich war mir sicher auch jetzt hatte er etwas ähnliches vor.
Also ging ich in Richtung meines Zimmers bis ich die Badezimmertür
zugehen hörte. Dann machte ich kehrt, ging auf den Boden und sah
unter der Tür hindurch. Es war zwar etwas umständlich doch ich
konnte erkennen, dass Leon sich tatsächlich umzog. Doch als er damit
fertig war, ich wollte gerade schon aufspringen, drehte er sich in
Richtung des Wäschekorbs. Er schien ihn zu druchwühlen. Ich weiß
nicht genau was mich in dieser Sekunde überkam. Irgendwie verspürte
ich Wut darüber, dass er mir etwas vorspielte. Dazu kam noch meine
Eifersucht auf diesen Simon, für den Leon all dies zu machen schien.
So sprang ich hoch und riss die Tür auf.
Leon schaute
verdutzt. Er kniete vor dem Wäschekorb. In der Hand hatte er eine
schmutzige Unterhose von mir.
„Was zur
Hölle machst du da?!“ fragte ich recht ungehalten.
Er war nicht
dazu in der Lage zu antworten.
„Jetzt hat es
dir die Sprache verschlagen? Du bist doch sonst auch nicht auf den
Mund gefallen?“
„Vinc, das
ist nicht so, wie es aussieht“ stotterte Leon nun.
„Ach nein?
Erst klaust du mir meine Socken nach dem Sportunterricht und jetzt
klaust du auch noch meine Unterhosen?“
Noch
fassungsloser als zuvor starrte mich Leon an.
„Du weißt,
dass ich das war? Aber… aber woher?“
Verdammt! Jetzt
war es raus und es gab wohl kein Zurück mehr. Also dachte ich mir an
dieser Stelle, das ich jetzt auch mit der ganzen Wahrheit rausrücken
konnte.
„Ich weiß
es, weil ich deinen Chat mit Simon gelesen habe.“
„Du… du
hast… was?! Also hast du mein Handy? Und du weißt von Simon?“
fragte Leon und wurde dabei so bleich wie ich ihn nie zuvor gesehen
hatte.
„Ja. Ich
kenne jetzt deine geheimen Vorlieben. Zum Beispiel benutzte Socken!“
sagte ich und hob dabei mein rechtes Bein.
Ich drückte
ihm meinen Fuß ins Gesicht. Leon wich ein paar Zentimeter zurück
und starrte mich ungläubig an. Doch ich ließ nicht locker und
drückte ihm meinen Fuß erneut ins Gesicht. Es dauerte fast eine
ganze Minute ehe jemand von uns sich auch nur rührte. Doch dann
konnte Leon nicht länger widerstehen und atmete tief den Geruch
meines Sockens ein welcher ich ihm mit meinem Fuß ins Gesicht
drückte.
Es kam mir vor
wie ein Traum. Ja sicher. Das hier konnte unmöglich real sein. Ich
würde bestimmt gleich aufwachen. Doch bis dahin wollte ich die
Situation noch auskosten.
„Gefällt
dir, stimmts?“ fragte ich nach.
Leon antwortete
nicht, stattdessen nickte er nur und nahm erneut einen tiefen
Atemzug.
Dann nahm ich
meinen Fuß wieder weg und fragte ihn:
„Und darum
hast du meine Socken geklaut?“
„Naja
eigentlich hatte Simon mich ja dazu gedrängt“ antwortete er
kleinlaut.
„Achso du
bist also völlig unschuldig, ja nee ist klar. Verarschen kann ich
mich selber.“
Leon sah mich
verwundert an. Sicherlich konnte er nicht fassen, in welchem Ton ich
gerade mit ihm redete. Doch es war ja sowieso nur ein Traum.
„Und
sicherlich hat Simon auch verlangt, dass du heute meine Unterhose
klaust, was?“ sprach ich weiter.
Stille.
Doch dann
irgendwann sagte Leon:
„Um ehrlich
zu sein ja… Er will, dass ich eine deiner benutzen Unterhosen
nehme, sie mir über den Kopf ziehe und ihm davon ein Selfie mache.“
Scheiße, war
das verrückt. Doch ich wollte noch nicht, dass dieser Traum endete.
„Ach so ist
das. Na dann wollen wir ihn doch nicht länger warten lassen, was?
Während ich in mein Zimmer dein Handy holen gehe, suchst du dir eine
meiner Unterhosen aus dem Wäschekorb aus und ziehst sie dir über
den Kopf, so wie dein Simon es will.“ befahl ich ihm.
Als ich mit
seinem Handy in der Hand zurück kam, traute ich meinen Augen kaum.
Leon war meiner Anweisung tatsächlich gefolgt!
„Gut zieh sie
kurz hoch, so dass du etwas sehen kannst.“
Als er das tat
warf ich ihm sein Handy zu.
„Worauf
wartest du?“ fragte ich.
Ich setzte mich
auf die Toilettenschüssel und beobachtete, wie Leon sein Handy
einschaltete und anschließend das Selfie für Simon machte. Als er
damit fertig war legte er sein Handy zur Seite und wartete, die
Unterhose behielt er über seinem Kopf.
„War es okay,
einfach so meine Socken zu klauen?“ harkte ich nun nach.
Leon schüttelte
den Kopf.
„Sorry, ich
kann dich nicht hören?“
„Es tut mir
leid Vinc. Es war nicht okay. Entschuldigung!“
„Ich weiß
nicht, ob ich diese Entschuldigung einfach so annehmen kann. Was
macht denn dieser Simon so, wenn du was falsches getan hast?“
wollte ich nun von ihm wissen. Natürlich kannte ich die Antwort
schon.
„Nun ja“
schluckte Leon. „Er versohlt mir dann meistens den Arsch.“
„Ja, ich
denke das könnte ‚ne angemessene Strafe sein.“ sagte ich. „Komm
her.“
Leon tat was
ich verlangte und tastete sich zu mir vor. Ohne, dass ich es konkret
forderte legte er sich über meine Beine und zog seine Jogginghose
nach unten, so dass sein Arsch frei war. Dies konnte wirklich nur ein
Traum sein – und zwar der besten den ich je hatte!
Ich holte aus
und gab ihm einen Klaps auf seinen Hintern. Ich war selbst überrascht
wie fest ich zugeschlagen hatte. Auch Leon musste kurz zucken.
Nachdem ich mich wieder etwas gesammelt hatte schlug ich erneut zu.
Und dann erneut. Der Klang der Schläge schallte in dem kleinen
Badezimmer. Sein Arsch, auf dem immer noch einige Striemen zusehen
waren, welche er von Simon hatte, wurde immer roter. Und nicht nur
das, ich spürte Leons steifen Schwanz gegen meine Beine drücken.
Und auch ich selbst war inzwischen hart geworden. Ich zog die
Unterhose die Leon über seinem Kopf hatte weg und fragte:
„Also, wirst
du mir nochmal Wäsche klauen?“
Dann sah Leon
zu mir rauf. Er sah mich mit seinen blauen Augen wieder auf die selbe
faszinierende Weise an, wie es kein anderer Mensch je tat.
„Nein Vinc.
Es kommt nie wieder mehr vor, das verspreche...“
Er hatte seinen
Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als ich mich runter beugte und
meine Lippen auf die seinen drückte.
Und da war er
der erste Kuss meines Lebens. Spätestens jetzt wusste ich: Das war
kein Traum. Es fühlte sich einfach zu echt an. Und unbeschreiblich
gut.
Leon war erst
wie versteinert. Doch schließlich fing er an meinen Kuss zu
erwidern. Niemals hätte ich zu hoffen gewagt Leon zu küssen. Doch
nun war es soweit. Doch das Glück war nicht von langer Dauer – Ich
hörte Stimmen aus dem Erdgeschoss. Und so wurde ich plötzlich
wieder zurück zur Besinnung gerissen.
Wir hatten
unsere Lippen voneinander gelöst und sprangen beide in Panik auf.
Leon schnappte sich geistesgegenwärtig sein Handy und seine Sachen,
während ich die Wäsche zurück in der Korb tat. Dann hasteten wir
so schnell wie möglich aus dem Bad heraus. Und das keine Sekunde zu
früh, denn schon kurz darauf kam meine nervige Schwester hoch
gerannt.
„Ah du bist
ja doch da. Mama hat schon gerufen.“ sagte sie.
„Wir haben
Musik gehört und euch deshalb nicht gehört“ log Leon.
Und schon
standen auch meine Eltern vor uns.
„Warum seid
ihr denn schon zuhause?“ fragte ich.
„Na warum
wohl? Draußen schüttet es doch wie aus Eimern!“ fluchte mein
Vater.
„Ja genau,
das ist ja auch der Grund warum wir nicht Laufen gehen konnten.
Stimmt‘s Vinc?“ sagte Leon so überzeugend, dass ich ihm beinahe
selbst geglaubt hätte.
Ich nickte. Ich war in der
Situation vorhin so aufgeregt gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen
hatte, dass es anfing zu regnen.
„
Ja, so schade.“ sagte
meine Mutter. „Aber jetzt wo du schon mal da bist Leon, kannst du
auch gerne zum Essen bleiben.“
„
Das ist wirklich sehr nett,
aber mein Vater ist das ganze Wochenende zuhause und das kommt nicht
oft vor. Ich schätze ich sollte ihm etwas Gesellschaft leisten. Beim
nächsten mal dann. Tschüss!“ sagte Leon während er sich seinen
Rucksack über die Schulter warf und die Treppen herunterrannte.
Meine Schwester sah ihm
hinterher und meinte: „Warum will so ein süßer Junge mit jemandem
wie dir abhängen?“
FORTSETZUNG FOLGT…
Hier endlich der lang ersehnte
dritte Teil der Geschichte. Lob, Vorschläge und Kritik einfach
direkt als Kommentar oder an „mail-an-freebird@gmx.de“!
Dank an Freebird für diese tollen Teile der neuen Story. Hoffentlich geht es bald weiter. Ich warte schon sehnsüchtig auf neue Teile. ich mag diese Storys, wo sich die Boys ausliefern oder am besten erpresst werden sich auszuliefern und es dann allmählich selbst geil finden, wenn sie wie willige Boyfotzen behandelt werden.
AntwortenLöschenDie Story ist gut und hat viel Potenzial ich freu mich schon auf den nächsten Teil
AntwortenLöschenFreut mich zu hören, danke! :)
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